Tuesday, May 17, 2011

Der homerische Mensch

Was sind die Merkmale, die den homerischen Menschen von allen anderen unterscheiden ? Ist er "naiv" und "natürlich" ? Und wenn, dann in welchem Sinne ? Jedenfalls ist der homerische Mensch nicht verworren und dumpf sondern klar und bewußt; er verfügt über feine Verkehrsformen; er redet mit erstaunlichem Geschick; er ist zwar leidenschaftlich, aber doch wieder so sachlich, daß er oft dasjenige als ein "Wissen" bezeichnet was wir ein "Gefühl" nennen würden.

Каковы признаки, которые отличают гомеровского человека от всех других? "Наивный" ли он и "естественный"? Если да, то в каком смысле? В любом случае, гомеровский человек не запутанный и неясный, а прозрачный и понятный; он располагает тонкими формами отношений; он говорит с поразительным мастерством; хотя и страстный, он еще и настолько объективен, что как "знание"  часто описывает то, что мы назвали бы "чувством".

Fränkel H. [1950], Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums, Mü : Beck, 1962. S. 84.

Monday, May 16, 2011

beseelten Leib


Seit Homer (z. B. ν 432, Ρ 211; κ 363, ζ 140) und noch Parmenides’ Zeitgenossen Pindar... werden Ausdrücke wie μέλεα oder γυῖα gebraucht, um den beseelten Leib zu bezeichnen – wir müssen ‘beseelten’ zufügen, denn eine Unterscheidung von Leib und Seele gab es bei Homer für den lebenden Menschen noch nicht (vgl. die eben genannten Stellen aus P und ζ), und in Pindars und Parmenides’ Zeit war sie erst auf dem Wege sich durchzusetzen.

Fränkel, op. cit. S. 175.

φύσις μελέων

Denn identisch mit dem was man denkt, ist die Natur der Glieder...
die Natur der Glieder ihrerseits von der Natur der Gedanken abhängig ist. Das ist sehr unmechanistisch gedacht, aber wie ich glaube sehr parmenideisch. Die Abhängigkeit ist gegenseitig und die Verursachung zirkulär: nicht nur entspricht jeweils dem Körper der Geist, sondern es ist auch der Geist der sich den Körper baut.

Идентичным тому, чем думают, является природа (телесных) членов...

Fränkel H. [1925], Wege und Formen frühgriechischen Denkens, Mü.: Beck 1968. S. 177-178.

Wednesday, May 11, 2011

никто

Узнала: не было никакого Одиссея. Был «никто» (привет, Полифем!). Что их множество: Одиссей и Евриклея, Одиссей и Телемах, Одиссей и Пенелопа (см. Пьетро Пуччи). И каждого из них, Одиссеев, определяют те или иные отношения с другим с другой. Другой, каждый по-своему, выводит его из «никаковости» (никтожества пустоты). Поэтому для Пенелопы шрам мужа (оставшийся с детства) ровным счетом ничего для нее не значит. Эта сема, значительная для кормилицы, – в случае Пенелопы никакой не знак, взывающий к узнаванию ею. У бедной сильной женщины на уме одно: секс, брачное ложе. Хотя при виде обольстительного мачо, в которого превращается после знатной баньки злыденный незнакомец, она и бровью не ведет. (Телемах начинает психовать...) Что ложе невозможно сдвинуть с места, об этом знают только О. и П. Поэтому узнать, признать мужа в лице то жалкого старика, то метросексуала, Пенелопа может, лишь апеллируя к этой известной только двоим детали их интимной жизни.

Tuesday, May 10, 2011

Khrôs, mon amour

Le khrôs , en tant que composante de la personne, s'offre à la vue dans sa dimension tactile. Il assure un lien avec la conception grecque de la vision comme un toucher. C'est peut-être dans cette perspective que l'on peut comprendre qu'un même terme, dérivé de khrôs, le verbe khrôizô, signifie à la fois toucher et colorer.

Carastro 2009: 311

...aber auch:

Es mag in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß die Griechen oft die sichtbare Oberfläche oder Farbe eines Gegenstandes als eine Art Haut oder Überzug aufgefaßt haben. Die epikureische Theorie des Sehens nimmt an, daß sich äußerst dünne Häutchen ständig von den Körpern ablösen und so dem Auge Bilder zutragen. Dieselben oder verwandte Ausdrücke wurden für ‘Oberfläche’, ‘Farbe’ und ‘Haut’ gebraucht... Bei Homer heißt χροιή ‘Haut’, aber in der klassischen Sprache bedeutet χροιά ‘Farbe’. Von χρώς ist das Substantiv χρῶμα ‘Farbe’ und das Verbum χρωίζειν abgeleitet, das entwerder ‘berühren’ (= auf die Haut einwirken) bedeutet oder ‘färben’ (= eine neue Farbhaut anlegen)... Vgl. weiter, für die Auffassung daß Oberfläche und Farbe untrennbar sind, Platons Menon 75b–77a...

Fränkel H. [1925], Wege und Formen frühgriechischen Denkens, Mü.: Beck 1968. S. 224, n. 3